Sprache und Denken sind eng miteinander verbunden. Das merkt man besonders, wenn man Fremdsprachen lernt, die nicht in Europa gesprochen werden. Vieles, was für uns in der Sprachstruktur selbstverständlich ist, wird dadurch infrage gestellt. Beispiel Japanisch: Die Grammatik ist relativ einfach, doch es stehen ganz andere Aspekte im Vordergrund: Einerseits können durch Endungen am Verb unterschiedlichste Gedanken ausgedrückt werden, andererseits spielen Höflichkeitsformen eine große Rolle, die sogar die Verwendung spezieller Worte mit einschließt. Dazu kommen natürlich die Schriftzeichen, die ein ganz anderes Gefühl für die Sprache vermitteln, indem es nicht nur Laut-, sondern auch reale Bilder für Begriffe gibt, die in Zusammensetzungen ganz neue Dimensionen eröffnen. Jedenfalls lassen sich diejenigen, die Japanisch lernen, auf eine ganz neue Denkweise ein.
Doch es braucht nicht eine Fremdsprache, um sich mit der Vielfalt von Sprache auseinanderzusetzen. Es ist durchaus interessant und kann Spaß machen, die eigene Muttersprache zu reflektieren, sei es von der Struktur oder von einzelnen Worten her. Auch hier gibt es viel zu entdecken. Beispiel: Zwar sind „bekommen“ und „kriegen“ synonym verwendbar, aber bedeuten sie tatsächlich das Gleiche?