Es gibt wenige Themen im Bereich der Schriftsprache, die für mehr Kontroverse sorgen, als die Frage nach der gendergerechten Schreibweise. Am Anfang stand die Forderung, Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Als Beispiel fungierte „Chirurg“. Ohne die Nennung der weiblichen Form hätte niemand das Bild einer Chirurgin vor Augen. Somit hat sich – auch durch entsprechende Gesetze – die Nennung beider Geschlechter etwa bei Stellenausschreibungen durchgesetzt. Moniert wurde jedoch bald, dass in Texten dadurch die Prägnanz und die Lesbarkeit litten. Zwar bewegt man sich mit der Verwendung geschlechtsneutraler Begriffe wie Studierende oder die Anführung beider Geschlechter, also Studenten und Studentinnen, auf sicherem Terrain, trotzdem kommen auch hier schon allein durch die Forderung danach ideologische Einwände. „I, _ oder * – heute schon richtig gegendert?“ weiterlesen
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Typojis
In der digitalen Kommunikation haben Emojis längst ihren fixen Platz. Alle Arten von Smileys unterlegen Botschaften mit der entsprechenden Emotion, manchmal stehen sie alleine als Kommentar. Walter Bohatsch hat diesen Grundgedanken aufgegriffen und eigene Zeichen entwickelt, Typojis, die er in einem ansprechend gestalteten Buch vorstellt. Auf Deutsch und auf Englisch beschreibt er ihre Entstehung, verdeutlicht ihren Einsatz anhand von historischen Fotos und Beispielen und gibt auch gleich die Möglichkeit, sie – wie beim Schönschreiben in der Volksschule – zu üben. Ziel sei es, durch die Verwendung der kunstvollen neuen Satzzeichen Missverständnissen vorzubeugen und das, was zwischen den Zeilen steht, sichtbar zu machen. „Typojis“ weiterlesen
„I werd‘ ois geb’n und donn schau ma, wer der Schnöste is.“
In Zeiten der Olympischen Spiele haben sie wieder Hochsaison: die Interviews mit SportlerInnen vor und nach wichtigen Wettkämpfen. Und wie immer möchte man sich die Haare raufen, wenn man die ewig gleichen inhaltsleeren Aussagen hört. Überraschung, jede SchifahrerIn ist bereit, ihr Bestes zu geben, erstaunlicherweise hängt der Erfolg dann doch von den Wetterverhältnissen ab und – man ahnt es schon – der oder die Erste im Ziel ist „überglücklich“, kann es aber noch gar nicht fassen.
Es wäre unfair, den Sportlern und Sportlerinnen Dummheit oder mangelnde Kreativität zu unterstellen. Was sollten sie denn anderes sagen? Das eigentliche Problem sind somit die Fragen der ReporterInnen, wobei auch sie in einer ausweglosen Situation sind: Welche Überraschungen sollte es vor einem Rennen geben? Welche Neuigkeiten gibt es zu transportieren? „„I werd‘ ois geb’n und donn schau ma, wer der Schnöste is.““ weiterlesen