Blog

Handschriftlicher Willkommensgruß

Es gibt inzwischen viele (Seminar-)Hotels, die nicht nur großzügige Räumlichkeiten anbieten, sondern auch Komfort und Wellness. Sich als „besonders“ zu positionieren wird dadurch immer schwieriger. Ein möglicher Weg kann der persönliche Zugang zu den Gästen sein. Und was eignet sich da besser, als ein handschriftlicher Willkommensgruß?

Dieser fand sich im Zimmer und tatsächlich war unsere erste Reaktion zu überprüfen, ob es sich um einen speziellen Druck handele. Doch im Laufe des Wochenendes fanden wir heraus, dass nicht nur dieser sehr persönliche Empfang handschriftlich verfasst war, sondern auch viele andere Beschriftungen. Die Erfahrung daraus: Einerseits fühlt man sich als Gast angesprochen und persönlich wertgeschätzt, andererseits ist es erstaunlich, wie ungewöhnlich Handschriftliches inzwischen geworden ist.

Tatsächlich verlagert sich gerade die schriftliche Kommunikation verstärkt auf die digitalen Medien. Davon sind nicht nur Nachrichten zwischen Personen betroffen, sondern etwa auch Einkaufszettel und Notizen: Es wird getippt statt geschrieben. Das hat dazu geführt, dass in Finnland die Schreibschrift nicht mehr an Schulen gelehrt wird (aber anderslautenden Meldungen zum Trotz sehr wohl Groß- und Druckbuchstaben). Ist es also obsolet geworden, mit der Hand zu schreiben?

Wenn man schriftliche Kommunikation rein als den Transport von Informationen betrachtet, so lautet die Antwort wahrscheinlich Ja. Je mehr sie jedoch auch als Ausdruck von Persönlichkeit betrachtet wird, desto eher wird Handschrift verteidigt werden. Und wie das Beispiel zeigt, könnte sie sogar eine Renaissance erleben – als Mittel, um sich von anderen abzuheben, Anlässe hervorzuheben oder einfach den persönlichen Wert von Nachrichten zu unterstreichen. Tot ist die Handschrift jedenfalls noch lange nicht.

PS: Zum Schluss sei noch das Geheimnis gelüftet: Bei dem Hotel handelt es sich um die „Kothmühle“ in Niederösterreich, die insgsamt duch Stil besticht.

Bindestrichdämmerung?

Die Regel ist einfach und einleuchtend: Will man zwei Hauptwörter miteinander verbinden, schreibt man sie zusammen oder mit Bindestrich. Doch während wohl niemand auf den Gedanken käme, das Kinderzimmer in zwei Teile zu trennen, also Kinder Zimmer, ist im öffentlichen Raum, aber auch in diversen Publikationen Zurückhaltung bei der Verwendung von Bindestrichen in weniger gängigen Zusammensetzungen bemerkbar.

So stößt man aufs „Saison Bier“, den „Herren Damen und Kinderfriseur“ und die „Theater Zeitschriften“. Auch wenn es manchmal modisch und schnittig aussieht, etwa auf Plakaten oder in der Werbung, richtig ist das Fehlen des Bindestrichs definitiv nicht. Auch dem Verständnis ist es nicht unbedingt zuträglich. Und es kann zu Bedeutungsverschiebungen führen. So ist es etwa ein großer Unterschied, ob  es um die Arbeit der „Kinder- und JugendspychiaterInnen“ oder um die Arbeit der „Kinder und JugendpsychiaterInnen“ geht.

Bindestriche werden auch bei Substantivierungen verwendet, also wenn andere Wortarten hauptwörtlich gebraucht werden, etwa: das ständige Auf-die-Uhr-Schauen. Doch in diesen Fällen ist die Unsicherheit bezüglich der Rechtschreibung prinzipiell groß.

Fürs Erste reicht es wohl, an den Bindestrich zu erinnern – und eine Bindestrichdämmerung im Sinne der besseren Verständlichkeit zu verhindern.

Abschalten

Immer erreichbar zu sein ist durch die Nutzung digitaler Medien fast zu einem Dogma geworden. Doch „Abschalten“ bedeutet für mich im Urlaub nicht nur eine geistige Auszeit, sondern auch konkret, Handy und Laptop nicht in Betrieb zu nehmen. Ab 14.05. bin ich wieder über alle Kanälen erreichbar.